Das war BauZ! 2025

Der 22. BAUZ! Kongress lud im Jahr 2025 unter dem Motto „Weiter bauen? Wie machen Sie das?“ die Bau- und Immobiliencommunity ein, neue Produkte, Prozesse, Projekte und Tools und die persönlich erlebten und erarbeiteten Erfolgsfaktoren zu präsentieren

An den zwei Kongresstagen wurden Forschungsprojekte (gefördert durch EU, Bund und Länder), Architekturprojekte und Entwicklungsprojekte der Bauwirtschaft präsentiert. In Workshops wurden einzelne Themen durch Kooperationspartner des BauZ! Kongresses vertieft.

Die Beiträge zeigten, wie der nächste Aufschwung der Bauwirtschaft bereits jetzt vorbereitet wird.

Inhaltlich folgte das Kongressprogramm dem Call for Papers. Daraus ergaben sich 6 Sessionen mit den Themen
1. Rahmenbedingungen der Kreislaufwirtschaft
2. (Gebäude-) Begrünung als Klimawandelanpassung
3. Kreislaufwirtschaft als Praxis des Bauens
4. Serielle Sanierung
5. Passive Entwurfs- und Gebäudebetriebsstrategien
6. Partizipation und Quartiersentwicklung

jeweils unter der Leitung von Mitgliedern des BauZ! Beirates.

Susanne Formanek, Präsidentin IBO Wien. Foto: © Enzberg

1. Rahmenbedingungen der Kreislaufwirtschaft

Sarah Richter | BauEPD GmbH Wien. Foto: © Enzberg
Hildegund Figl | IBO, Wien + Baubook, Wien und Dornbirn. Foto: © Enzberg

  • Überblick über die notwendige Weiterentwicklung der Ökobilanzmethodik, den Zirkularitätsindex und die Rolle der Europäischen Produktdeklarationen (EPDs) für die Kreislaufwirtschaft.

Simon Kindelbacher | FH Salzburg. Foto: © Enzberg

  • Anforderungen an Konstruktionen, die aus wiederverwendbaren Bauteilen gefertigt sind (Design for Disassembly) mit Rückblick auf Lösungen aus der Baugeschichte.

(Vlnr.:) Anna-Vera Deinhammer | FHWien der WKW;  Susanne Formanek, Präsidentin IBO Wien; Hildegund Figl | IBO, Wien + Baubook, Wien und Dornbirn; Sarah Richter | BauEPD GmbH Wien; Magdalena Oppel | RENOWAVE.AT; Simon Kindelbacher | FH Salzburg. Foto: © Enzberg

  • Ausblick auf das Leitprojekt KRAISBAU – Integration von KI-Werkzeugen in die Kreislaufwirtschaft (BMIMI-Leitprojekt),

Volker Schaffler | BMIMI Bundesministerium für Innovation, Mobilität und Infrastruktur. Foto: © Enzberg

Karin Stieldorf | TU Wien, Institut für Architektur und Entwerfen. Foto: © Enzberg

  • Grußworte von Volker Schaffler seitens des Förderers BMIMI (früher BMK) und Karin Stieldorf seitens des Kooperationspartners TU Wien.

2. (Gebäude-) Begrünung als Klimawandelanpassung

Ewelina Langer | Energieinstitut Vorarlberg. Foto: © Enzberg

  • Förderungen von Dachbegrünungen in Vorarlberg. Zwei Standards: „Grün- mit Photovoltaikdach Vorarlberg“ und „Artenreiches Gründach Vorarlberg“. Einige Pionierprojekte nutzen den lokalen Oberboden.

Irene Zluwa | GRÜNSTATTGRAU Wien. Foto: © Enzberg

  • Projekt ESSBAR. Fassadenbegrünungen als Aufwertung im Zuge von Sanierungsmaßnahmen. Vorgehängte begrünte Balkone mit in den Balkon bereits integrierten vertikalen Beeten, die eine Bepflanzung mit (essbaren) Pflanzen ermöglichen, gegossen mit anfallenden Regenwasser.

Florian Reinwald | ILAP, Univ. für Bodenkultur, Wien. Foto: © Enzberg

  • Leistungen grüner (Pflanzen) und blauer (Wasser) Infrastruktur. Grünflächenfaktoren machen sie messbar und die Möglichkeiten von Building Information Modelling (BIM) in Kombination mit mikroklimatischen Simulationen (SIM) machen sie planbar.

Doris Österreicher | Universität Stuttgart. Foto: © Enzberg

3. Kreislaufwirtschaft als Praxis des Bauens

David Juarez | Straddle3, Barcelona. Foto: © Enzberg

  • Ein Rezept wie Wohnraum in Barcelona auch zentrumsnah zu schaffen ist: schneller, billiger, grüner und „inklusiver“. Ungenutzte öffentliche Grundstücke, aufstockbare Objekte, Umnutzung von ungenutzten Nichtwohngebäuden. Schiffcontainer und leichte, leicht montierbare und demontierbare vorgefertigte Holzrahmenkonstruktionen.

Kilian Mattitsch | Lukas Lang Building Technologies Wien. Foto: © Enzberg

  • Ein Kindergarten wird in Spillern, NÖ, am provisorischen Bauplatz aufgebaut und betrieben, 2 Jahre später abgebaut und an anderer Stelle im Ort erneut und vergrößert wieder aufgebaut. Kreislaufwirtschaft zum Zuschauen.

Roland Meingast | LOPAS GmbH Wien. Foto: © Enzberg

  • Das vor 20 Jahren als Forschungsprototyp erbaute Passivhaus in Lehm-Holz-Stroh Fertigteilbauweise in Tattendorf, NÖ, wird auf Langzeitverhalten der Konstruktion untersucht. Mit durchwegs erfreulichen Ergebnissen.

Dominik Philipp | Dietrich Untertrifaller Architekten Wien. Foto: © Enzberg

  • In zwei Bauprojekten für Schulen wurden Lehm (Wien) und Bambus (Mayotte, frz. Insel Nähe Madagaskar) eingesetzt. Die Herausforderung in beiden Fällen: fehlende Zertifizierungen. Das Potential in beiden Fällen: lokale, demontierbare und wiederverwendbare Baustoffe, lokale Wertschöpfung und Kompetenzentwicklung.

Werner Merzeder | Business Finland; Ulla Unzeitig | Renowave.at Wien. Foto: © Enzberg

4. Serielle Sanierung

Ulla Unzeitig | Renowave.at Wien. Foto: © Enzberg

  • MasSan. Methoden, Herausforderungen, Marktentwicklung und Marktpotentiale für serielle Sanierung in Österreich: industrielle Sanierung mit vorgefertigten Fassadenelementen.

Florine Leighton | AEE Intec Gleisdorf. Foto: © Enzberg

  • RENVELOPE. Drei Beispielprojekte für serielle Sanierung. Fünf Technologien stehen dabei im Mittelpunkt: Bauteilaktivierung, Photovoltaik, Versorgungsschächte, intelligente Lüftungssysteme und Batteriespeicher.

Jutta Wörtl-Gössler, Uli Machold | RfM Räume für Menschen Wien. Foto: © Enzberg

  • „My Favorite“. Sanierungen von fünf Gebäuden eines Bauträgers in Wien ziehen eine gemeinsame Energieanlage und Sanierungen des öffentlichen Raums zwischen ihnen und weiteren Liegenschaften nach sich.

Catering: Gaumenfreundinnen. Foto: © Enzberg

Runa Hellwig | TU Berlin. Foto: © Enzberg

5. Passive Entwurfs- und Gebäudebetriebsstrategien

Claudi Aguiló Aran | DATAAE Barcelona. Foto: © Enzberg

  • Zwischenräume in der Architektur vermitteln den Übergang zwischen Außen- und Innenräumen mit einem Gradienten räumlicher, klimatischer und funktionaler Qualitäten. Beispiele aus Spanien: Innenhöfe werden Atrien, Balkone werden Wintergärten, die Galerías der spanischen Atlantikküste.

Jose Toral | PERIS+TORAL ARQUITECTES Barcelona. Foto: © Enzberg

  • An einen geschichtlichen Abriss über passivie Entwurfstrategien werden drei aktuelle Beispiele aus Spanien angefügt. SOCIAL ATRIUM, zur Querlüftung und natürlichen Belichtung und als „solarer Kamin“ im Sommer. RAW ROOMS mit wärmespeichernden und feuchteaausgleichenden Innenwänden, GREENH@OUSE mit einem großen (52 x12 m) Glasatrium.

Markus Winkler | Universität für Weiterbildung Krems. Foto: © Enzberg

  • COOLBRICK, ein Forschungsprojekt über Nachtlüftungskonzepte legt den Schlussbericht über quantifizierte gemessene Luftwechselraten als neue Planungsgrundlage vor. Einseitige- und Querlüftung sowie Kaminlüftung mit Dachfenster, Winddruck und Temperaturdifferenzen waren die Variablen.

Johannes Kislinger | ah3 architekten Horn. Foto: © Enzberg

6. Partizipation und Quartiersentwicklung

(Vlnr.:) Thomas Wieczorek | schwarz.platzer.architekten. ZT GmbH, Graz; Anna Fulterer | AEE Intec Gleisdorf; Elisabeth Oswald | StadtLABOR – Innovationen für urbane Lebensqualität GmbH, Graz. Foto: © Enzberg

  • Kann eine Planung von Eigentumswohnungen von der Partizipation der zukünftigen Eigentümer:innen profitieren? Das Projekt Wir&Co versuchte es, erschwert durch COVID-Bedingungen, in Eggenberg bei Graz herauszufinden.

Jutta Wörtl-Gössler, Uli Machold | RfM Räume für Menschen Wien. Foto: © Enzberg

  • Niklas goes Nature probierte zwei Dinge: Partizipation durch eine Baugruppe der zukünftigen Bewohner:innen und eine Holzkonstruktion mit strohgedämmten Außenwänden mit Lehmputz innen zum ersten Mal im sozialen Wohnbau in Wien. „Die genossenschaftliche Siedlerbewegung erhält eine neue Dimension.“

Katharina Bäuerle | Energieinstitut Vorarlberg. Foto: © Enzberg

  • Wie können Einfamilienhausgebiete weiterentwickelt werden. Präsentiert wurden Fallbespiele in Vorarlberg und der Erfolg einer Kombination aus innovativen Methoden zur Eigentümeransprache, maßgeschneiderter Beratung und enger Zusammenarbeit mit den teilnehmenden Kommunen.

Christian Kircher | Smartvoll Architekten Wien. Foto: © Enzberg

  • Die Weitsicht eines Unternehmers im Jahr 1924, der für geparkte Autos über dreieinhalb Meter Raumhöhe vorsah, ermöglicht heute die Umwandlung des Salzburger „Autopalasts“ in bester Innenstadtlage in ein modernes Wohnquartier, ermöglicht eine innerstädtische
    Nachverdichtung und bietet eine klimafreundliche Außenraumgestaltung.

Pause auf der Terrasse. Foto: © Enzberg

Workshops

Regen Zuspruch fand wieder die Möglichkeit, im Rahmen des Kongresses Workshops zu veranstalten. Angesichts der zahlreichen Anfragen von Workshopveranstalter*innen räumten wir den Workshops jeweils den ganzen Nachmittag ein. Das bewährte sich erneut: sowohl Plenum als auch Workshops waren durchwegs sehr gut besucht.

1. Das FH Technikum Wien veranstaltete, wie schon in den Jahren 2021-2024 zum vorgängerprojekt Flucco+, nun einen Workshop zum nachfolgenden Projekt FluccoSan: Sanierungsstrategien und ihr holistisches, interdisziplinäres Bewertungskonzept in der Gebäudesanierung, unter der Leitung von Edit Paráda.

2. RENOWAVE.at widmete eine gemensame Veranstaltung mit dem Fachverband der Holzindustrie dem Thema „Zukunft Holzbau „Wohnraum, Kreislauffähigkeit und Nachverdichtung“ unter der Leitung von Susanne Formanek. Darin wurden die Fortschritte der Projekte Timberloop, der Studie Triple A, des „Katalogs kreislauffähiger Holzbauteile“, des Leitfadens „Rückbauorientiertes Planen und Bauen im Holzbau“ und des Projekts SeRenowood vorgestellt.

3. Zukunftsaspekte der Bauwerks-integrierten Photovoltaik (BIPV) waren das Thema bei Gastgeberin Karin Stieldorf | TU Wien, ACE, Forschungsbereich Hochbau und Entwerfen, die einer großen Gruppe von Architekt:innen, Forscher:innen, Akteuren der Industrie und Dienstleistung Gelegenheit gab, ihre Fortschritte vorzustellen und zu diskutieren.

4. Im Branchenprojekt Prefab.Facade des Bau.Energie.Umwelt Cluster Niederösterreich unter der Leitung von Michaela Smertnig beschäftigen sich 19 Partner mit der Performance von seriell vorgefertigten, kreislauffähigen Fassadenelementen für die thermische Sanierung und den Neubau.

5. Im interaktiven Workshop „Zirkuläres Bauen im Quartier – Zukunftsfähige Kreisläufe schließen“ unter der Leitung von Alessa Klie, e7, zeigte ein großes Team von Projektpartner:innen des Projekts „ResourceRevival: Quartiersentwicklung vom Industriestandort zur ‚Ressourcenneutralität’ in Möllersdorf“ auf, wie Stoffkreisläufe geschlossen, Ressourcen effizient genutzt und Quartiere zukunftsfähig gestaltet werden können.

6. Ein Roundtable „Finanzierungen im Sanierungsbereich – Projektaustausch“ unter der Leitung von Susanne Formanek | RENOWAVE.at wurden die Erkenntnisse aus den Projekten RENOINVEST (Action Plan), WEG zur Zukunft, KRAISBAU, Meidlinger L und GREENSCAPE präsentiert. Anschließend stellte das Projektteam von RENOINVEST den Entwurf für einen nationalen Aktionsplan zur Förderung der privaten und öffentlichen Investments und Finanzierung von energieeffizienten, nachhaltigen Gebäudesanierungen vor.

Programm Montag

Programm Dienstag