BauZ 2022 – Sanierte Gebäude in guter Gesellschaft

Eine Programmübersicht von BauZ! 22 finden Sie hier.

  • Tagungsband: gedruckt: EUR 25,– / als .pdf: EUR 22,–
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Das war BauZ22

Erstmals fand der BauZ! Kongress in den Räumlichkeiten der WKO in der Wiedner Hauptstraße statt. Die dortigen Räumlichkeiten erwiesen sich als sehr geeignet für den Kongress. Die Kooperation mit der WKO Außenwirtschaft verlief auch im zweiten Jahr reibungslos und für beide Seiten nutzbringend. Statt dem B2B-Event „Future of Building“ wurde ein thematisch verwandtes B2B-Event „Greentech-Days“ abgehalten, das inhaltlich von Mitgliedern des BauZ! Beirats, Karin Stieldorf und Tobias Waltjen, mitgestaltet wurde.

Auch dieser Kongress war noch von der Pandemie geprägt. Erst eine Woche vor Tagungsbeginn fiel in den Räumen der WKO die Pflicht FFP2-Maske zu tragen und auch  das „Vermischungsverbot“ fiel, das uns gezwungen hätte, Essen und Getränke aus dem Foyer in den Tagungsaal mitzunehmen und dort zu konsumieren, damit es im Foyer nicht zu „Vermischungen“ mit Besucher*innen anderweitig vermieteter Räumen gekommen wäre.

Über das Winterhalbjahr waren zahllose Veranstaltungen verschoben worden, die nun, bei abklingenden Infektionszahlen, vielfach nachgeholt wurden. Bei Anreisen aus dem Ausland regierte noch die Vorsicht. Die Folge waren wesentlich geringere Besucher*innenzahlen (150 anstatt der sonst üblichen rund 200), geringerer Besuch aus dem Ausland und auch geringere Teilnahme am Angebot online am Kongress teilzunehmen. Offenbar lebte auch im Ausland das Angebot an Life-Veranstaltungen wieder auf, sodass Online-Veranstaltungen weniger gesucht waren.

Dennoch fand sich ein kleineres, aber sehr aktives und fachkundiges Publikum ein. Die Qualität der Vorträge wie auch der Diskussionen mit dem Publikum ließen aus Sicht des Veranstalters nichts zu wünschen übrig und führten sofort zu neuen Kooperationswünschen, den wir nachgehen werden.

Immerhin konnten wir Redner*innen aus Finnland, Deutschland und der Schweiz, sowie Teilnehmer*innen unter anderem aus Frankreich, Indien, Italien, Nord-Mazedonien, Rumänien, Slowakei und Spanien begrüßen.

Die Finnische Botschaft Wien lud (wie schon 2020 und 2017) die Kongressgäste zu einem Empfang in die Residenz der Botschafterin ein, wieder ein gelungenes Event!

Regen Zuspruch fand wieder die Möglichkeit, am Rande des Kongresses Workshops zu veranstalten. Sie wurde von der

  • EPD GmbH [=Environmental Product Declaration] gemeinsam mit der baubook GmbH, wie schon seit Jahren, für ihr jährliches Update genutzt. Die
  • FH Technikum Wien veranstaltete, wie schon 2021, einen dreistündigen Workshop. Neu hinzu kamen das
  • Europäische H2020-Projekt „Metabuilding“ und ein
  • Workshop plus anschließendem Kickoff der neugegründeten Innovationsagentur „RENOWAVE.AT“. Auch die
  • Auszeichnungsveranstaltung der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (ÖGNB) und klimaaktiv Bauen und Sanieren fand, wie schon in Vorjahren am Rande des BauZ! Kongresses und dieses Jahr erstmals in den Räumlichkeiten der WKO statt.

Ein Vorteil hybrider Kongresse wurde erneut (wie 2021) angeboten: die Möglichkeit Vorträge noch 14 Tage lang nachzuhören und nachzusehen, die allen Kongressteilnehmer*innen eröffnet wurde.

Inhaltlich folgte das Kongressprogramm dem Call for Papers:.

Wir blieben auch heuer „Im Quartier“, dem Thema des letzten Kongresses 2021. Wir wendeten es aber nun auf die Sanierung von Gebäuden an und fokussierten uns auf „Sanierte Gebäude in guter Gesellschaft“.

Die Anliegen blieben sinngemäß dieselben:

1. Die zentralisierten Versorgungsnetze werden durch dezentrale ergänzt, Energiegewinnung am Gebäude legt Energieaustausch zwischen Gebäuden mit unterschiedlichen, einander ergänzenden, Bedarfsprofilen nahe.

2. Begrünung der Fassaden und Dächer kühlt die Umgebung, macht sie lebendiger und steigert die Lebensqualität.

3. Öffentlicher Raum wird auf gemeinschaftliche Aufenthaltsqualität und geschäftliche Attraktivität hin gestaltet. Erdgeschoßzonen und Dachgeschosse bieten für soziale wie geschäftliche Aktivitäten privilegierte Bedingungen. Das ist gute Gesellschaft, wie wir sie meinen.

4. Gebäude werden saniert, wenn die Attraktivität oder der Nutzen des Gebäudes gesteigert oder wenn die Wirtschaftlichkeit oder die Verwertbarkeit einer Immobilie verbessert werden können. Genau dafür müssen sich Gebäudeeigentümer mit ihrem Sanierungsobjekt in „gute Gesellschaft“ begeben und dieses Gebäude selbst als „guten Gesellschafter“ einbringen.

5. Kreislaufwirtschaft und Energieeffizienz der Gebäudehülle bleiben Dauerthemen unseres Kongresses.

Tobias Waltjen

Call: Sanierte Gebäude in guter Gesellschaft

Gebäude werden saniert, wenn die Attraktivität oder der Nutzen des Gebäudes gesteigert oder wenn die Wirtschaftlichkeit oder die Verwertbarkeit einer Immobilie verbessert werden können. Mit Gebäudesanierung wollen wir uns bei BauZ! 2022 beschäftigen, zumal die Rahmenbedingungen günstig sind:

Eine Leitlinie, die auch die gesellschaftliche und die globale ökologische Bedeutung der Gebäudesanierung unterstreicht, ist mit dem European Green Deal und den dazugehörigen Regulativen des Gesetzespakets „FIT for 55“ gegeben. Mit dieser Leitlinie wird die Decarbonisierung des Bausektors und des Gebäudebetriebs fortschreiten. Dabei spielt die Sanierung des Gebäudebestandes die Hauptrolle.

Die Umweltwirkung eines Gebäudes speist sich aus mindestens fünf Quellen.

  1. Der grauen Energie der Baustoffe in Gebäuden als die Energiemenge, die für Herstellung, Transport und Entsorgung der Baustoffe sowie für die Errichtung des Gebäudes anfällt,
  2. der Betriebsenergiebedarf des Gebäudes,
  3. der (anteiligen) Infrastruktur für die Versorgung des Gebäudes mit Strom, Wärme/Kälte, Wasser und Kommunikation,
  4. der Nachfrage nach Funktionen, die ein Gebäude für seine Nutzerinnen nicht bereithält. Denn diese Funktionen werden woanders gesucht, was Verkehr erregt und Verkehrsinfrastruktur benötigt und rechtfertigt.
  5. dem Verbrauch an Boden.

Entsprechend gibt es mindestens fünf Arbeitsfelder, die eine Gebäudesanierung zum Erfolg machen können.

  1. Hybridbauweisen für die Stadt entwickeln! Vorfertigung steigert die Effizienz und Qualität von Sanierungsmaßnahmen und ist eine gute Gelegenheit, die Konstruktionen auf Demontierbarkeit und Wiedernutzbarkeit hin auszulegen. Die graue Energie kann durch lösbare Verbindungen in demontierbaren Konstruktionen auf eine längere Lebensdauer bezogen werden. Und: auf eine Architektur setzen, die nach allem, was wir wissen können, auch in 200 Jahren noch attraktiv sein wird, weil sie nicht nur nützlich für den vorgesehenen Zweck, sondern komfortabel und attraktiv für Menschen ist, was immer diese in dem Gebäude tun wollen.
  2. Gebäudehüllen, die thermisch so gut balanciert sind, dass sie mit minimalem Energieeinsatz und Regelbedarf komfortable Temperaturen bei guter Raumluftqualität gewährleisten.
  3. Energieerzeugung, -verteilung, -speicherung auf Quartiersebene anstreben, an Anergienetzen teilnehmen. Energiegemeinschaften gründen. Sektorkopplung nutzen. Plusenergiequartiere (PEDs) planen.
  4. Über Gebäudegrenzen hinweg gemeinsam genutzte Gemeinschaftseinrichtungen entwickeln: Gärten, Dachgärten, Höfe, gemeinschaftlicher Gartenbau, temporär vermietbare Räume. Außerhalb der Grundstücksgrenzen: Entwicklung von Grün- und Freiräumen, Verkehrsräumen (Supergrätzl/Superblocks) und Erdgeschoßzonen, proaktiv und gemeinsam mit der Gemeinde.
  5. Bestehendes nutzen und ertüchtigen schont Ressourcen. Verdichten und Nachnutzungen reduzieren den Flächenverbrauch. Zwischennutzungen in Gebäuden einrichten, die später abgerissen oder renoviert werden sollen oder in Baulücken, die später bebaut werden sollen. Pop-Up-Geschäfte und Pop-Up-Wohnungen, Vertical Farming. Mobile Gebäude, die auf vorübergehend nicht genutzten Flächen aufgestellt und später anderswohin versetzt werden können. Geschäftsmodelle, um spekulativen Leerstand verfügbar zu machen?